Kräuter-Lexikon

Verzeichnis:

Brennessel (urtica)
Brombeere (Rubus fruticosus)
Klee (Trifolium pratense)
Gwöhnlicher Löwenzahn (Taraxakum officinale)
Wiesenlabkraut (Galium mollugo)

 

Brennessel (urtica)

Vorkommen:
Brennnesseln gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf nährstoffreichen, humosen und feuchten Böden. Sie zeigen Stickstoffreiche Böden an.
 
Steckbrief:
Die Brennnessel ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Brennnesselgewächse. Sie wächst 30 bis 300 cm hoch und besitzt saftiggrüne, gezähnte Blätter mit Brennhaaren. Die gelb-bräunlichen Blüten erscheinen zwischen Juli und September.
Das Hauptmerkmal der Brennnessel ist wohl die besondere Eigenschaft, die der Pflanze ihren Namen verliehen hat: Werden die Blätter berührt, verursachen sie das unangenehme, oft heftige Brennen auf der Haut, mit dem wohl jeder schon Bekanntschaft schließen musste. Das Brennen wird verursacht durch den Ausstoß von hochwirksamen Abwehrstoffen der Pflanze durch feinste Kapillarhärchen (Brennhaare), die bei Berührung an der Spitze brechen. Diese Stoffe der Brennflüssigkeit (Histamine, giftige Proteine und Säuren) verursachen juckende Ausschläge und Schwellungen bis hin zu allergischen Reaktionen.
 
Verwendung in der Küche:
Von der Brennnessel können Blätter, Samen, Blütenknospen und Wurzeln geerntet und gegessen werden.
Die Blätter der Brennnessel werden gerne ähnlich wie Spinat in Gemüsegerichten zubereitet, zu Pesto oder Füllungen verarbeitet. Für Tee oder Smoothies, Brennnesselsuppe und Brennnesselchips.
Die Samen werden geröstet oder getrocknet und eignen sich als Trockengewürz beispielsweise in Kräuterkäse oder auch als Topping in Smoothies und Joghurt. Die Blütenknospen lassen sich im Frühsommer gut in einen Salat nutzen.
 
Inhaltsstoffe:
Calcium, Eisen, Kalium, Kieselsäure, Kupfer, Mangan, Magnesium, hinzu kommen Vitamine wie B1, C, K, Provitamin A, schnell verwertbare Proteine,die Nervenbotenstoffe Serotonin und Acetylcholin, die Flavonoide Quercetin und Kämpferol sowie verschiedene Säuren. Nicht zu vergessen: reichlich gesundheitsförderndes Chlorophyll.

Die Samen enthalten Linolsäure, eine mehrfach ungesättigte Fettsäure
In den Wurzeln stecken außerdem Gerbstoffe und Phytohormone (Lignane) sowie Polysaccharide.

 
Wirkung:
Die Brennnessel ist eine der gesündesten Wildpflanzen in Mitteleuropa. Sie gilt als ein Vitalisierungsmittel für Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm und Galle. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung ist sie auch bei Rheuma und Gichterkrankungen hilfreich.
Der Samen gilt als allgemein kräftigendes Powerpaket bei Erschöpfung. Er wird oft zusammen mit dem Kraut im Tee verarbeitet. Am einfachsten ist es aber, ihn frisch oder getrocknet einfach über fertige Gerichte, Müsli, Salat oder aufs Butterbrot zu streuen. Er hat einen leicht nussigen Geschmack. Äußerlich werden Zubereitungen (Brei) aus den Früchten bei Hautproblemen wie Akne aufgetragen. Früher wurden die Samen als Aphrodisiakum verwendet.  
Bekannt ist auch die entwässernde Wirkung der Brennnessel. Dies ist besonders bei Blasenentzündungen und Nierenentzündungen hilfreich; in diesen Fällen gilt Brennnesseltee als bewährtes Hausmittel.



Brombeere (Rubus fruticosus)

Vorkommen:
Wächst an Waldrändern und Lichtungen, auf brachliegenden Feldern und im Garten an Zäunen und an Mauern. Sie ist ziemlich anspruchslos, was den Boden und den Standort betrifft.
 
Steckbrief:
Ihre gefiederten Blätter sind dunkelgrün. Die Wilde Brombeere wächst meistens vielverzweigt auf eine Höhe von 200 - 300 cm und ist mit vielen Stacheln bewehrt.
Im botanischen Sinne sind die Früchte der Wilden Brombeere keine Beeren, auch wenn sie so aussehen. 
Sie gehören zur Familie der Rosengewächse. Sie umfasst mehrere tausend Arten, allein in Europa wurden mehr als 2000 Arten beschrieben.
 
Verwendung in der Küche:
Marmelade, Kuchen, Torten, Muffins, Säfte, Liköre, Eis, Obstsalate, Smoothies, Milch Shakes, im Joghurt, Fruchtaufstrich und vieles mehr. Und natürlich: Ganz viel frisch futtern.
Die Blätter werden als Tee zubereitet und die Knospen noch vor dem Frühling sind eine richtige Delikatesse die an Kokos erinnern.
Inhaltsstoffe:
In ihnen enthalten sind Vitamin A, C und E, sowie Mineralstoffe, Kalium, Mangan, Kalzium, Eisen, Folsäure und Magnesium, Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe. Außerdem stecken sie voller Antioxidantien. 
 
Wirkung:
Die dunklen, ausgereiften Beeren wirken gegen Verstopfung, fördern die Verdauung, bekämpfen Mund- und Halsentzündungen, begünstigen die Heilung von Angina und Mandelentzündungen. Rote oder noch grüne Früchte wirken gegen Durchfall.
Blätter, junge Triebe, Blüten und Wurzeln haben eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Sie werden äußerlich zur Wundheilung, zur Behandlung von Blutergüssen, bei Flechten, Akne, Ekzemen und bei Hämorrhoiden angewendet. Getrunken wirken sie gegen Sodbrennen und saures Aufstoßen. Als Gurgelwasser setzt man Lösungen aus Brombeerblättern bei Reizungen des Zahnfleischs und zu seiner Festigung ein.

Klee (Trifolium pratense)

Vorkommen:
Rotklee bevorzugt lehmige und mineralstoffhaltige Böden, aber auch auf Sand- und Torfböden gedeiht er gut. Einen sauren oder schlecht entwässernden Boden hingegen meidet er.
 
Steckbrief:
Zur „offiziellen“ Klee-Gattung Trifolium zählen mehr als 245 Unterarten. Der bekannteste und landwirtschaftlich am meisten genutzte Vertreter dieser Gattung ist der Wiesen-Klee (Trifolium pratense), der wegen der roten Blüten auch als Rot-Klee bezeichnet wird.
Rotklee, der auch unter der Bezeichnung Wiesenklee bekannt ist, zählt zu den 
Hülsenfrüchten und gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. 
Der Gattungsname Trifolium bezieht sich auf die dreizähligen Blätter, die der 20 bis 40 cm hohe Stängel trägt. Die typischen Schmetterlingsblüten sind in einem Köpfchen angeordnet und normalerweise purpurrot.
 
Verwendung in der Küche:
Rotklee sollten Sie möglichst roh essen, denn dann bleiben die gesunden Inhaltsstoffe weitgehend erhalten. Vor allem in der vegetarischen und veganen Küche erfreut sich das Wildkraut großer Beliebtheit.
Rotklee hat einen milden Geschmack. Sie können Blätter und Blüten in allen Speisen genießen, denen Sie auch Kresse zugeben. Für Suppen und als Brotbelag nutzen Sie die Blüten. Sie werden einfach übergestreut. In Salaten verwenden Sie Blätter und Blüten.
Sehr hübsch machen sich die Blüten als essbare Dekoration auf Gemüse- und Käseplatten.
Rotklee-Sprossen enthalten viel Eiweiß, Mineralstoffe und Spurenelemente. Verwenden Sie für die Aussaat einen Keimapparat, den Sie in der Küche aufstellen können.
 
Inhaltsstoffe:  
MagnesiumCalcium, Kalium, Niacin (Vitamin B3), Thiamin (Vitamin B1) und Vitamin C, Flavonoide, Cumarine, Salicylate, Glykoside, ätherische Öle, Isoflavone (Genistein, Daidzein, Formononetin und
Biochanin A)
 
Wirkung:
Aufgrund seines hohen Phytoöstrogen-Gehalts ist der Rotklee besonders bei Frauen beliebt, denn er lindert Menstruationsprobleme ebenso wie Wechseljahresbeschwerden.
Zugleich hat Rotklee eine zellschützende, entzündungshemmende und blutreinigende Wirkung. Er verbessert den Blutfluss, senkt das Cholesterin, beugt dem Knochenschwund im Alter vor und schützt darüber hinaus auch noch vor Prostataerkrankungen.
Rotklee ist im Allgemeinen gut verträglich. Manche Menschen berichten allerdings von leichten Nebenwirkungen (auch schon bei niedrigeren Dosierungen).
Wenden Sie Rotklee nicht in der Schwangerschaft an.
Rotklee enthält sogenannte Cumarine – Inhaltsstoffe mit gerinnungshemmender Wirkung. Deshalb wird oftmals empfohlen, Rotklee nicht bei Blutungsstörungen anzuwenden.


Gwöhnlicher Löwenzahn (Taraxakum officinale)

Vorkommen:
Löwenzahn kommt in großen Mengen auf Grünland in der Landwirtschaft vor, welches stark gedüngt wurde mit Tiergülle, also auf Böden mit sehr viel Nitrat, das andere Pflanzen nicht vertragen. Er ist ein häufiges 
Wildkraut auf Wiesen, an Wegrändern und in Gärten. Er besiedelt schnell BrachflächenSchutthalden und Mauerritzen.

Steckbrief:
Er gehört zur Familie der Korbblütler. Der gewöhnliche Löwenzahn ist kaum zu verwechseln. Charakteristisch sind seine gezackten Blätter, die rosettenförmig in Bodennähe angeordnet sind. Der blattlose Stängel ist hohl und enthält einen milchigen Saft. Die Blüte wird außen von grünen Hüllblättern umfasst. Innen liegt ein sogenanntes Blütenkörbchen, das mit Hunderten von gelben Einzelblüten besetzt ist. Die flugfähigen Samen des abgeblühten Löwenzahns ähneln kleinen Fallschirmen.

Verwendung in der Küche:

Blätter und Triebspitzen: Die jungen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter können als Salat verarbeitet werden. Sind die Blätter schon älter können sie, fein geschnitten für ca. eine Stunde im kalten Wasser eingeweicht, entbittert werden und sind danach ebenfalls gut als Salat bzw. Salatbeigabe geeignet. Klein gehackt kann man die Blätter über Suppen und Eintöpfe streuen oder als Spinat, als Brotbelag, zu Kräuterkartoffeln, in Eierspeisen & Quark verwenden.

Blütenstängel: Die Blütenstängel eignen sich ebenfalls als Salatzutat oder als Gemüse. Hierfür sollte man sie, am besten längsgeschnitten, wie die Blätter für ca. eine Stunde in Wasser ziehen lassen (entbittern).

Blüten: Die Blütenknospen eigenen sich eingelegt in Essig als Kapern oder gebraten als Gemüse. Die gelben Blüten eignen sich zur Herstellung eines wohlschmeckenden, honigähnlichen Sirups oder Gelees als Brotaufstrich. Man kann sie auch zu Gemüsegerichten geben oder als Tee zubereiten. Gezupft sind die gelben Blütenblätter eine schöne essbare Speisendekoration.

Wurzeln: Ihr Geschmack ist leicht bitter. Sie können die Wurzeln kochen, backen oder frittieren und als Beilage servieren. Getrocknet und geröstet ergeben sie einen wohlschmeckenden Kaffeeersatz. Auch die Zubereitung als Tee ist möglich.

Inhaltsstoffe:
Löwenzahn enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe wie die Bitterstoffe Taraxacin und Lävulin oder den Ballaststoff Inulin, die eine verdauungsfördernde Wirkung haben sowie Schleimstoffe, Flavonoide und Cumarine. Die Pflanze ist zudem reich an Vitamin C, B1, B2, E, Vitamin-A-Vorstufen (Provitamin A) und Vitamin K sowie den Mineralstoffen Kalium, Magnesium und Phosphor
 
Wirkung:
Die wichtigsten Wirkstoffe des Löwenzahns sind die Bitterstoffe. Sie fördern allgemein die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Daneben wurde auch eine harntreibende Wirkung nachgewiesen, die möglicherweise auf die hohe Kaliumkonzentration zurückzuführen ist. Anwendung finden die Drogen bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen, bei Störungen im Bereich des Gallenabflusses und zur Anregung der Harnausscheidung bei entzündlichen Erkrankungen und Steinbildung. Die Volksheilkunde nutzt die Drogen außerdem als leichtes Abführmittel, bei Diabetes, bei rheumatischen Erkrankungen und Ekzemen.

Bei Gallensteinleiden und schweren Leberfunktionsstörungen soll Löwenzahn nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.
Wie alle Bitterstoffe kann Löwenzahn 
Magenbeschwerden durch eine Übersäuerung auslösen.
Häufiger Kontakt mit dem Milchsaft kann bei empfindlichen Personen zu 
Kontaktdermatitis führen.

Wiesenlabkraut (Galium mollugo)

Vorkommen:
Wiesenlabkraut bevorzugt nährstoffreichen Lehmboden und ist auf fetten Wiesen, an Wegrändern, in lichten Wäldern und Gärten beheimatet. Es wird bis zu einem Meter hoch Der Stängel ist kahl und vierkantig Er ist mit vielen Blattquirlen versehen Die Blattquirle haben meist acht lanzettliche Einzelblättchen Die Blättchen sind nur 0,5-2 cm groß Die traubenartigen Blütenstände bestehen aus vielen kleinen, weißen Einzelblüten Steckbrief Kurzbeschreibung Insgesamt gibt es über 600 Labkrautarten, welche sich durch ihre Erscheinungsart teilweise sehr ähneln. Das milde Wiesenlabkraut ist um einiges häufiger anzutreffen als Echtes Labkraut. Andere bekannte und verbreitete Labkräuter sind außerdem das Klettenlabkraut und Waldmeister.
 
Verwendung in der Küche:
Das Labkraut kann ganzjährig verwendet werden.  Verwendbare Pflanzenteile sind Blätter, Blüten, Samen und Triebe. Sehr schmackhaft in einem Wildkräutersalat. Frische Spitzen können auch für grüne Smoothies genutzt, als Spinat gekocht oder in Suppen gegeben werden. Verwendet wird der ganze obere Teil des Krautes mit Blüte und Stielen, solange er weich ist. 
 
Inhaltsstoffe:
ätherische Öle, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside, Kieselsäure, Spurenelemente

 

Wirkung:
beruhigend, blutstillend, entzündungs­­hemmend, krampflösend, nervenstärkend, hilft bei Durchfall, hilft bei Ekzemen und Geschwüren, bei Hautproblemen, bei hohen Cholesterinwerten sowie Wunden